Das Honda Motorrad-Airbag-System im Detail

Das neue „Airbagsystem für Zweiräder" besteht aus einem Modul hinter dem Steuerkopf, das den Airbag und die Gaspatrone enthält, die den Airbag zündet. Hinzu kommen Crash-Sensoren, die Veränderungen in der Beschleunigung überwachen und den Aufprall erkennen sowie die Airbag-ECU (elektronische Steuereinheit), die berechnet und unmittelbar entscheidet, wann eine Kollision vorliegt.\~
Bei einem schweren Frontalzusammenstoß messen die vier Crash-Sensoren an der Vorderradgabel das Ausmaß der Verzögerung, die durch einen Aufprall verursacht wird. Die Daten werden an die ECU übermittelt, die entscheidet, ob eine Kollision vorliegt und der Airbag aktiviert werden muss. Falls die Berechnungen der ECU ergeben, dass ein Auslösen des Airbags erforderlich ist, sendet die ECU ein elektrisches Signal an die Gaspatrone, die sofort den Airbag mit Stickstoff entfaltet. Innerhalb von 0,060 Sekunden nach dem Aufprall kann der Airbag so die Bewegungsenergie des Fahrers in Vorwärtsrichtung zu großen Teilen aufnehmen. Gleichzeitig wird die Geschwindigkeit, mit der der Fahrer vom Motorrad weggeschleudert wird, reduziert. Die Schwere der Verletzungen durch einen Aufprall auf ein gegnerisches Fahrzeug oder die Straße werden damit erheblich verringert.
Die Hauptkomponenten des Airbagsystems für Zweiräder sind
·    das Airbagmodul, das vor dem Fahrer sitzt und den Luftsack sowie die Gaspatrone enthält.
·    vier Beschleunigungssensoren, die jeweils rechts und links an der Vorderradgabel sitzen und die die Aufprallverzögerung in Fahrtrichtung erkennen
·    die Airbag-ECU, die rechts vom Airbagmodul angebracht ist und die Signale der Beschleunigungssensoren auswertet, um zu entscheiden, ob der Airbag ausgelöst wird
Methodik: So haben wir getestet
    
Die Unfallkonstellation und die Aufprallgeschwindigkeit wurden in Anlehnung an die ISO 13232 und auf Grund von Erfahrungen aus der ADAC-Unfallforschung gewählt. Der seitliche Frontalaufprall auf einen Pkw stellt dabei die häufigste Unfallart mit schweren und sehr schweren Verletzungen dar. Die Wahl eines Vans als Unfallgegner und der Kollisionspunkts im Bereich der B-Säule (mittlere Fahrzeugsäule) stellen eine zusätzliche Erschwernis für das Schutzsystem dar. Die Anprallgeschwindigkeit von 72 km/h ergibt sich als mittlere reale Unfallgeschwindigkeit mit schweren bis tödlichen Verletzungen.
Forderung: Airbag auch für andere Motorradmodelle

Das Gesamtkonzept der Honda Gold Wing zeigt sich wegen des hohen Gewichts und der Fahrzeuggröße als optimal geeignet für die Premiere eines Motorradairbags. Sicherlich können aber bald auch weitere Modelle mit diesem passiven Schutzsystem ausgerüstet werden. Die entscheidende Rolle spielt dabei natürlich die Sitzposition und -haltung des Fahrers, die je nach Motorradtyp unterschiedlich ausfällt. Deswegen sind neben der Gold Wing vergleichbare Tourenmotorräder als erste "Nachahmer" denkbar.\~Die Ergebnisse aus den zusätzlich durchgeführten Out-of-Position-Tests - der Fahrer befindet sich nicht in der aufrechten, geraden Sitzposition - erlauben es zudem, bei den Auswirkungen möglicher Fehlauslösungen des Airbags Entwarnung zu geben.

Für mögliche Käufer der neuen Honda Gold Wing empfehlen wir nach den positiven Ergebnissen unseres Tests dringend, die Airbag-Version zu wählen.~